13. Juni 2020 um 16:29 Uhr
https://de.wikipedia.org/wiki/Katharsis_(Psychologie)
Guten Tag David,
besonders beim Einschlafen und Aufwachen bewegen mich die Themen unseres Buches. Es tun sich Abgründe meines Lebens auf, über denen ich schwebe. Selbst eine weitere Frau, zu der ich seit dem 4. Juni Kontakt knüpfe, beginne ich, unter dem Schema E und nL zu betrachten. Da ist keine Angst, in Tiefen zu fallen, sondern die Frage: "Wozu überhaupt?". So auch beim Überfliegen des Löwenspektakels - ich bin einfach gesättigt von all dem Theater! Da ich meine biologische Funktion der Fortpflanzung durch zwei Kinder mit Leben gefüllt habe, geht mein Interesse an weiteren frustbehafteten Trockenübungen immer mehr verloren.
Das war vermutlich auch der Eindruck, den Lilli von mir mitgenommen hat. Für einen jungen Menschen ist so ein Gefühl der Abgeklärtheit wahrscheinlich lebensfremd, weil die erlebten Horizonte sich so krass unterscheiden. Die Zufriedenheit, die ich hier auf der gemieteten Scholle erlebe, kann durch nichts aufgewogen werden. Sie wäre woanders genauso vorhanden, auf der nächsten und übernächsten und so weiter. Seit 1977 als Hausmeister mit Gartenpflege habe ich erstmals Erdverbundenheit erlebt.
Keine Reise, kein Flirt und keine Freundschaft liefert auch nur näherungsweise die einfache Qualität des Seins, die mir hier zu Füßen liegt. Ob ich im Haus am Computer hocke oder auf dem Anwesen herumlaufe, ist gleichermaßen schön. Aktivitäten außerhalb des Grundstückes sind mit dem Stigma belastet, ihnen etwas abgewinnen zu müssen, weil es ja normal und gesund sei, so zu empfinden und zu leben. Als die 12 bis 15 Polizisten am 4. August 2016 wegen des Verdachts auf Volkverhetzung in diese Idylle eindrangen, weil ein Denunziant dies wollte, konnte ich den behördlichen Rechtsbrüchen nichts abgewinnen.
Was mich allerdings enorm kitzelt, ist, die biologische Lebensspanne von 120 Jahren auszureizen. Weitere 53 Jahre in diesem Lebensmuster zu verbringen sind der Geilomat schlechthin! Doch im Herzen trage ich die Endlosigkeit! Die paar Fotos auf www.Weischlitz.org sind ja nur die Spitze eines "Eisbergs", sie deuten an, was mich spontan erfassen und treiben kann. Ideen habe ich für zehn bis zwanzig Leben gleichzeitig, doch bei nur einem muss ich Prioriäten setzen.
Das Bild des Löwen im Käfig erscheint mir plausibel, doch keineswegs zwingend. In mir bäumt sich immer etwas gegen Konstrukte auf, weil die mich schon 1998 beim Studium der Psychologie genervt haben. Als freier Geist entscheide ich gerne selbst für oder gegen andere Geister. Zwänge bestehen durch materielle Grenzen und durch die Kräfte anderer Geister und Naturgewalten. Dort zu stehen, wo ein zehn bis zwanzig Zentimeter dicker Ast aus Buche oder Eiche niederfuhr, flößt mir Respekt ein. Vor Jahren vernahm ich das krachende Geräusch. Es war windstill, warm und sonnig. Ich fand die Trümmer etwa 50 Meter entfernt von meinem Standort. Das Holz reichte für zwei bis drei Tage im Kachelofen.
Durch meinen Gedankenfluß möchte ich andeuten, dass mir so ziemlich viel am Arsch vorbeigeht, weil ich mich immer noch ausgebrannt fühle. Die finanziellen Folgen meiner Entscheidungen verantworte ich zwar, doch sie sind immer noch nicht ausgestanden. 2003 hatten sich 80.000 Euro aufgetürmt, 33.000 Euro sind in 2020 immer noch zu tilgen. Es sind ja nur Zahlen. Ich lernte Werte schätzen, die alles überdauern, auch wenn das nur ein Trost ist.
Und wenn ich dann mal wieder müde bin, lege ich mich einfach schlafen. Jeder Tag bietet mir 24 Stunden lang die Gelegenheit zum Einschlafen und Aufwachen.
Herzlichen Gruß
Hans
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