Eine beispielhafte Szene in einer Partnerschaft

30. Juni 2020 um 22:11 Uhr

Hi Hans,
ich bemerke immer wieder Probleme durch Mehrfachbedeutungen von Worten. Ich dachte mir, "Szene" könne man als Musterablauf eines realen Geschehens begreifen und gleichzeitig als Muster einer Situation wie im Theater, nur auf das Wesentliche beschränkt. Solche "Szenen" zu finden, bedeutet, Aussagen über E und nL treffen zu können.

Nehmen wir eine Szene in einer Partnerschaft: E und nL stellen fest, dass der Eine einkaufen fahren muss und der Andere den Abwasch erledigen muss. Man einigt sich fröhlich und ungezwungen darauf, dass nL einkauft, schreibt eine Liste aller erwünschten Sachen - und, dass E den Abwasch erledigt. Also geht E in die Küche und nach einer Stunde ist alles blitzeblank. E hat sich, weil der Einkauf ja auch lange dauert, viel Zeit gelassen und es sehr ordentlich gemacht. Nach einer Stunde geht E aus der Küche und im Wohnzimmer sitzt nL und malt.

E: "Wow, Du bist aber schnell zurück!" E geht davon aus, dass nL ebenso um eine möglichst der Situation angemessene Durchführung bemüht war und zügig und unerwartet schnell alles ebenso perfekt erledigt hat. nL reagiert nicht, malt weiter, als ob er nichts gehört hätte. E ist sich nicht bewusst, dass nL das "unterbewusst absichtlich" überhört hat, da der Satz impliziert, dass nL versagt hat, aber fröhlich malt und das Unterbewusstsein das Wohlbefinden beibehalten will.

Demzufolge hakt E nach: "Wie hast Du es so schnell geschafft? Hast Du alles bekommen, was wir auf die Einkaufsliste setzen?" nL kann E nicht mehr ignorieren: "Welche Einkaufsliste meinst Du?" Das ist ein typischer Versuch, die Erinnerung von E zu verwirren, aber völlig absurd, denn es geht gar nicht um eine Liste. nL erweckt scheinheilig den Eindruck, "nicht bei der Sache zu sein". Durch diesen Angriff auf seine Erinnerungsfähigkeit ist E alarmiert. Natürlich war die Zeit zu kurz, nL ist ja gar nicht weggefahren, hat vielmehr die ganze Zeit im Wohnzimmer gesessen und gemalt!

E: "Du warst ja gar nicht einkaufen?" nL, weil immer noch gut gestimmt und entspannt, sagt: "Gefällt Dir das Bild? Das habe ich für Dich gemalt!" Das ist der letzte freundliche Versuch, E dazu zu bringen, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Um Streit zu vermeiden, kann E das Bild loben und dann anbieten, selber einkaufen zu fahren, damit nL sich ungestört den schönen Künsten widmen kann.

In dem Fall wäre die Sache erledigt und jeglicher Versuch durch E, nL zu einem späteren Zeitpunkt klarzumachen, dass eine Vereinbarung gebrochen wurde und es nicht angehe, einfach etwas anderes zu tun, wird zu Streit führen. Sollte E aufgrund seiner besonderen Mühe, dem Abwasch eine Stunde statt einer halben gewidmet zu haben, sich "voll verschaukelt" fühlen und die Stimme heben "Hey, wir hatten vereinbart, dass Du einkaufen fährst! Was werden wir nun essen?", ginge die Streiterei los.

Nun fühlt sich nL wirklich angegriffen! Müsste man verhungern, nur weil nL für E ein schönes Bild gemalt hat? Warum startet er einen bösartigen Angriff, statt glücklich zu sein und sich zu freuen? nL: "Vorgestern hast Du mich sitzen lassen!" Diese unterbewusste Meisterleistung ist komplett erlogen, denn nichts dergleichen passierte "vorgestern". Aber die Erinnerung von E an "vorgestern" ist bereits verblasst.

E: "Was ich vorgestern gemacht habe?" Er fasst die Aussage als Tatsache auf und versucht, sich an irgendetwas zu erinnern, was niemals geschehen ist. nL: "Als ich an der Tankstelle gewartet habe, kamst du eine halbe Stunde zu spät!" E: "Das war vor einem Monat und ich bin nur 5 Minuten zu spät gekommen, weil ich die Kinder abholte. Die Lehrerin hat noch mit mir gesprochen, was fünf Minuten beansprucht hat. Erinnerst du dich an ihren Zettel, den ich dir zeigte?"

E ist in der Defensive. Eine völlig unpassende und zeitlich unstimmige Szene wird instrumentalisiert, um ihn einem Rechtfertigungszwang zu unterwerfen, mit der falschen Tatsachenbehauptung nL "sitzengelassen" zu haben. Tatsächlich geht es nur um das heutige Wegfahren zum Einkaufen und um den Abwasch, um das Abholen der Kinder und den anschließenden gemeinsamen Mittagstisch. Also sagt E: "Ich fahre jetzt einkaufen und hole die Kinder ab. Bitte bereite etwas von dem vor, was noch da ist, damit die Kinder was zu essen haben, wenn sie aus der Schule nach Hause kommen!"

E könnte sogar berechtigterweise ungehalten werden: "Du bist nicht Einkaufen gefahren, obwohl du es mir versprochen hast! Die Situation an der Tankstelle war etwas völlig anderes! Warum wirfst du mir das vor?" Jetzt geht der Streit richtig los, wenn E sich nicht unter Kontrolle hat! Die Kinder warten und werden verspätet von dem wütenden nL abgeholt. Der lässt es sich nicht nehmen, wutentbrannt mit dem Auto die Kinder abzuholen. Er ist überzeugt, überhaupt nichts falsch gemacht zu haben, sich im Gegenteil bemüht zu haben, E ein schönes Bild gemalt zu haben, aber ganz übel dafür behandelt wurde.

Die Szene kann man beliebig variieren. Auch übliche Szenen enthalten Pläne: nL will nach seinem Vorschlag fünf Dinge am Vormittag erledigen und dann die Kinder abholen. Viel zu spät kommt nL mit den Kindern nach Hause, nichts von den fünf Punkten ist erledigt. nL hat die Kinder abgeholt und hat ihnen stattdessen billiges chinesisches Plastikspielzeug gekauft, um ihnen eine Freude zu bereiten.

E: "Hast Du denn gar nichts von den fünf Punkten erledigt, die Du erledigen wolltest?" nL reagiert erwartungsgemäß nicht. E hebt die Stimme, die Kinder spüren die aufkommende Nervosität: "Hast Du irgendeines der Dinge erledigt?"

nL: "Ich habe Farben gekauft, damit die Kinder malen können!" E: "Wir hatten fünf Punkte vereinbart, die Du erledigen solltest!" nL wird vor den Kindern laut: "Immer muss ich machen, was Dir grad einfällt! Warum hasst Du mich nur so?" E ist erledigt. Hätte er nicht gefragt und sich gefreut, dass wenigstens die Kinder abgeholt wurden, wenn auch zu spät oder zu früh bezogen auf den Unterrichtsschluss! "Farben für die Kinder einkaufen" war keiner der fünf vereinbarten Punkte.

Schlussfolgerung: Der einfachste Weg, einen nL zu identifizieren, ist eine klare objektive Wahrheit, die zeigt, dass nL "versagt" hat, "nicht gut genug" war, etwas falsch gemacht, falsch gesehen oder ein Versprechen gebrochen hat - allesamt Handlungen, die den nL sich als "Versager" fühlen lassen, auch wenn der E das nicht als "Versagen auf der ganzen Linie" werten würde.

Sobald der Autorität von nL wie etwa Eichelburg oder Danisch, die öffentlich schreiben und ansprechbar sind, widersprochen wird, werden Hasstiraden auf einen "dummen E-Mail-Einsender" veröffentlicht. Die Kommentarbereiche von Medien quellen über von nL, die aggressiv ihre Sichtweise verteidigen, als ginge es um ihr Leben, als müssten sie Dumme vor Marxisten, Kapitalisten, Islamisten, Demokraten, Rechten, Rassisten und vielen mehr schützen und dafür von den Geretteten bewundert werden. Den nL fällt gar nicht auf, dass sie andere entmündigen, weil sie selber unmündig sind.

Aber eigentlich, und das wiegt viel schwerer, sollten wir E sicher bestimmen können. Wenn wir nur nL sicher bestimmen würden und alles, was unsicher ist, nL oder E sein kann, würden wir aussondern. Das würde nicht gutgehen. Wir müssen Wege finden, E sicher zu bestimmen, also die Fähigkeit, eine "unangenehme Wahrheit" konstruktiv zu verarbeiten, ohne dagegen zu kämpfen. Bei unsicherem Ergebnis wissen wir nicht, ob E oder nL, aber die, die sicher E sind, werden im Netzwerk Stabilität finden und wenn ein E doch ein externes Trauma erleidet, dann muss es Wege geben, so etwas zu entdecken und die Person dann entscheiden zu lassen: ggf. eine wochenlange Heilungszeremonie mit magischen Thortrüffeln oder Ausschluss. Ich bin relativ stark überzeugt, dass man erwachsene nL nach einer akut erfolgten Traumatisierung mittels magischen Thortrüffeln wieder zu E heilen kann.

Thor mit Dir
David